Diese arbeitsmedizinische Vorsorge richtet sich an Beschäftigte, die regelmäßig unter Bedingungen mit erhöhtem Umgebungsdruck arbeiten, wie in Druckkammern oder unter Wasser. Arbeiten unter Überdruck können erhebliche physische und psychische Belastungen verursachen. Ziel der Untersuchung ist es, die gesundheitliche Eignung der Mitarbeitenden zu überprüfen und Risiken frühzeitig zu erkennen.
Typische Tätigkeitsbereiche:
- Taucherarbeiten: Tätigkeiten im Unterwasserbau, Inspektionen oder Bergungsarbeiten
- Tunnel- und Bergbau: Arbeiten in Überdruckkammern oder bei Druckluftschächten
- Medizin: Tätigkeiten in hyperbaren Kammern, z. B. für Sauerstofftherapien
- Offshore-Industrie: Arbeiten auf Bohrplattformen oder in Tiefseeanlagen
- Reparatur und Wartung: Wartungsarbeiten in druckbeaufschlagten Anlagen oder Tanks
Umfang der Untersuchung:
Die Untersuchung umfasst spezifische Maßnahmen zur Überwachung der Gesundheit und Belastbarkeit bei Überdruckbedingungen:
- Anamnese: Erhebung der medizinischen Vorgeschichte, insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen
- Körperliche Untersuchung: Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustands mit Fokus auf Herz, Lunge und Ohren
- Lungenfunktionstest (Spirometrie): Überprüfung der Atemkapazität und -leistung
- Audiometrie: Test des Hörvermögens und der Belastbarkeit der Ohren bei Druckveränderungen
- Belastungstest: Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit unter simulierten Bedingungen
- Beratung: Hinweise zu Verhaltensweisen, Schutzmaßnahmen und Gesundheitsvorsorge bei Arbeiten unter Überdruck
Dauer und Nachuntersuchungen:
- Dauer der Erstuntersuchung: Etwa 45 bis 60 Minuten, abhängig vom Umfang der diagnostischen Tests
- Nachuntersuchungen: alle 36 Monate auf Basis der AMR 2.1, um die Gesundheit langfristig zu überwachen
Warum ist die Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Tätigkeiten unter Überdruck (ehem. G31) wichtig?
Arbeiten unter Überdruck bergen Risiken wie Barotrauma, Dekompressionskrankheit, Kreislaufprobleme oder Lungenkomplikationen. Die Vorsorge hilft, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Arbeitgeber erfüllen mit der arbeitsmedizinischen Vorsorge ihre Fürsorgepflicht und fördern die Gesundheit ihrer Beschäftigten.